Unterhebelrepetierer – Kindheitstraum und/oder Sportgerät

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Autor: Hansjörg Wohn

Jeder kennt ihn aus seiner Jugend, aus den Western im TV, vom Cowboy und Indianer spielen, der eine oder andere hatte ihn als Platzpatronengewehr, den Unterhebelrepetierer (UHR). Für viele ist er heute noch der Inbegriff des Gewehrs.

Bereits 1837 wurde der erste serienmäßige UHR von Colt hergestellt. Damals als Paterson Ring-Lever Perkussionsgewehr. Außer, dass er mit dem Hebel vor dem Abzug gespannt und nachgeladen wurde, hat er mit unserer Vorstellung vom UHR nicht viel gemeinsam.
Erst ab 1860, mit der Entwicklung der Randfeuerpatrone im Kaliber .44 Henry wurde der UHR, so wie wir ihn heute kennen, patentiert und gefertigt. Die damit ausgestatteten Unionssoldaten erlangen damit gegenüber den Südstaaten einen immensen Vorteil, die nach wie vor mit Vorderladern bewaffnet waren. Diese drücken dies wie folgt aus: “die Yankees laden ihre Gewehre am Sonntag und schießen dann die ganze Woche damit…”
In der weiteren Entwicklung wurde dann das gleiche Kaliber der UHR auch für Revolver verwendet, was dem Nutzer ermöglichte, für seine Kurzwaffe und Langwaffe die gleiche Munition zu verwenden.

Der UHR findet heute in Sport und Jagd seine Anwendung. Die Palette der verfügbaren Kaliber reicht hierbei von der klassischen Kleinkaliberpatrone (.22lfb) bis hin zur jagdlich genutzen Großkaliberpatronen.

Die Funktionsweise ist hierbei relativ einfach. in der Regel wird über ein seitliches Ladefenster, das unter dem Lauf befindliche Röhrenmagazin geladen.

Bild 1

Das laden des UHR erfolgt, indem man den Ladehebel nach vorne bewegt. Dadurch wird die erste Patronen aus dem Röhrenmagazin vor das Patronenlager geführt.

Bild 2

In dem der Ladehebel nach hinten geführt wird wird nun die Patronen in das Patronenlager geführt und er Hahn gespannt.

Bild 3
Bild 4

Nach der Schussabgabe wir der Ladehebel zum Laden des UHR wieder nach vorne geführt. Hierbei wird die leere Hülse (oben im Bild) ausgeworfen und bereits die neue Patronen (unten im Bild) aus dem Magazin zugeführt.

Bild 5

Der UHR von Marlin hat drei Positionen für den Hahn. Wie in Bild 1 ersichtlich, der entspannte Zustand. Aus dieser Position heraus ist eine Schussabgabe nicht möglich, da die Marlin über ein Single Action System verfügt. Hierbei wird über den Abzug nur der Hammer ausgelöst, ein Spannen des selben erfolgt nicht.
Aus der 2. Position heraus läßt sich der UHR sichern. Im gesicherten Zustand erscheint der Sicherungsstift schwarz (Bild 6), im entsicherten rot (Bild 7).
In der 3. Position ist der Hahn vollständig gespannt (Bild4). Aus dieser Position ist die Schussabgabe möglich.

Auf dem Schießstand verhält sich die Marlin 1894 c sehr kultiviert. Mit der schwächeren Patrone im Kaliber .38 Spezial ist ein Rückstoß kaum vorhanden. Die serienmäßige offene Visierung erlaubt problemlos Treffer auch in über 100 Meter Entfernung.
Mit der Verwendung der Patronen im Kaliber .357 Magnum wird der Rückstoß deutlich spürbarer, ist aber leicht beherrschbar. Wiederholbarer Treffer über 150 Meter hinaus sind hiermit auch kein Problem.

Im sportlichen Wettkampfschießen macht die Marlin 1894c im Kaliber .357 Magnum richtig Spaß, im Cowboy Action Schießen werden Jugendträume war.
Ein kleiner Tipp, den ich am Anfang vom bayrischen Meister im UHR-Schießen im BDMP, Bernhard Lippe bekommen habe. Das einfachste Tuning eines UHR ist das Paracorden des Ladehebels. Es sieht nicht nur schön aus, es schont auch die Finger beim schnellen und häufigen Laden.

Nähere Informationen zu Marlin unter: www.marlinfirearms.com

  • Technische Daten
  • Marlin 1894 C
  • Kaliber: .357 Magnum / .38 Spezial
  •     9-Schuss-Röhrenmagazin
  •      Amerikanischer Schaft aus schwarzem Nussbaum mit geradem Griff
  •      Poliertes 18,5 “-Lauf
  •      1:16 Drall
  •      Verstellbares Semi-Buckhorn-Visier, Rampenvisier mit Messingperle
  •      38 1/2 “Gesamtlänge
  •      6 1/2 Pfund ungefähres Gewicht
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